Und ich stehe hier vor den Scherben unserer Freundschaft. Vor den Scherben, die einst als Ganzes, das wichtigste in meinem Leben waren. Es ist wie ein Puzzle, in dem Teile fehlen. Ich versuche es zusammenzusetzen, aber es funktioniert nicht. Ich bin überfordert, warte darauf, dass du mir hilfst. Dass du das die fehlende Teile einsetzt, - aber das tust du nicht, deine Teile befinden sich, ohne das du es merkst, bereits in einem anderen Puzzle. Ich fühl mich, als hättest du mich stehen lassen, im Regen. Darauf wartend, dass du mich da rausholst, stehst du da, den Regenschirm haltend, für jemand anderen.
Während ich verzweifelt versuche meine Gedanken zu sortieren, versuche mich auch nur an den kleinsten Grashalm zu klammern, kommt immer wieder ein
Bild in mir hoch: Du hast Ersatz. Du brauchst mich nicht mehr. Es wäre kein Verlust für dich und sollte es doch einer sein, würde man es dir nicht anmerken. Ich würde es dir zumindestens nicht anmerken.
Es ist nicht so, als wäre das erst seit gestern so. Ich habe immer die Augen davor verschlossen, aber du hattest schon lange Ersatz. Ich war schon lange abgeschrieben.
Wenn das alles so abwägig wäre, warum
machst du dann nichts? Warum lässt du alles gewähren? Warum verdammte Scheiße lässt du mich hier alleine? Warum verdammt habe ich das Gefühl, dass ich die einzige bin, die vor den Scherben der Erinnerungen steht?
Ich dachte immer wir seien unzertrennlich. Wir würden uns nie streiten. Ich dachte unsere Freundschaft wäre anders, als die der anderen. Ich dachte, dass das 'wir' für ewig halten würde. Es tut so weh der Wahrheit ins Auge zu sehen. Aber weißt du was noch viel mehr schmerzt? Das ich mich alleine und unverstanden von dir fühle. Dass die vertraute Person, welche mich sonst immer aufgefangen hat, mich fallen lassen hat, - und es noch nicht einmal merkt. Dass deine Person mir noch unbekannter ist, als die, die sie war, als wir uns noch nicht kannten.
Es ist als wäre unsere Freundschaft wie ein Buch. Ein Buch, dessen Ende nun da war und von dem es keine Fortsetzung gibt. Und sollte es doch eine geben, sähe es nicht aus, als würde diese mit einem 'Happy End' enden. Dieses Buch, dass nur darauf wartet zugeschlagen zu werden. Am liebsten würde ich zurückblättern, - aber das funktioniert halt nur im Buch und leider nicht im realen Leben. Deswegen sitze ich hier, - wartend. Wartend darauf, ob du das Buch endlich zuschlägst, oder ob du ein neues Kapitel, ein neues Buch beginnen möchtest.
Jeden Tag wünsche ich mir, dass die Bilder aus meinem Kopf verschwinden. Betäubt von der Fassungslosigkeit und der Verzweiflung, sitze ich hier und warte. Warte darauf, dass der Schmerz nachlässt und sich nicht weiter mein Herz zerfetzt. Ich warte auf dich, dass du endlich wieder da bist. Ich warte auf überhaupt irgendwas von dir, und sei es nur ein 'fick dich, ich habe keinen bock mehr auf dich'. Ich warte, ...